21.01.2025: Wolfgangs Kommentar
Nach langer Zeit, muss ich nun doch mal meinen Senf zur Lage der Nation abgeben:
Es steht nicht sehr gut um unsere Wirtschaft. In vielen Punkten sind wir nicht mehr Europas oder gar Weltspitze, sondern Mittelmaß. Industrien wollen ins Ausland abwandern, oder tun es bereits. Dazu zählen Spitzentechnologien, teils bei uns entwickelt bzw. erfunden. Woran liegt`s? Wer ist schuld?
Nun kann man sicher etliche Gründe anführen, sie werden ja auch zur Genüge genannt. Allerdings lässt sich die Misere meiner Ansicht nach an folgenden Namen festmachen: Christian Lindner und seine FDP. Und auch Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union und selbsternannter Wirtschaftsfachmann. Wie können sich eine Partei und deren Führungskräfte nur derart verschätzen: völlig verhaftet in Wirtschaftskonzepten früherer Zeiten, Konzepten, die heute eher kontraproduktiv wirken.
Nennen wir Beispiele: Die Schuldenbremse - das größte Hindernispaket für den Weg aus der Krise. Verfassungswidrig? Ausrede! Wir haben einen akuten Notstand, denn uns rottet die Infarstruktur unter den Füßen weg. Sogar die meisten Ökonomen alten die Schuldenbremse derzeit für falsch. Die Verkehrspolitik: Auto, Auto über alles - und technologisch nicht mehr zukunftsfähig. Nun weiß jeder Ökonom, dass neue Technologien für ihre Massentauglichkeit und Masseneinführung staatliche Hilfe benötigen, nur FDP und CDU nicht. Energiepolitik: Ja, Energie ist bei uns sehr teuer. Dabei werden die horrenden Kosten für den Rückbau der Atomkraftwerke noch nicht mal mitgerechnet. Beim zügigen Ausbau von Solar- und Windenergie sind wir zu langsam. Na ja, Herr Merz möchte die Windräder ohnehin wieder abbauen, Frau Weidel will sie sogar niederreißen.
Also, wen ich keinesfalls wählen kann, ist die FDP. Die Merz-CDU? Kaum. SPD? Wäre mit einem anderen Kanzlerkandidaten leichter. Grün? Vielleicht. Ich mag Herrn Habeck. Die ÖDP. Ja. Nur leider eine Kleinpartei, durch die 5%-Hürde eine eher verschenkte Stimme. Mal sehen, was mir der Wahl-O-Mat raten wird. Es bleibt spannend.
Es grüßt Euch Wolfgang
12.03.2019:
GEDANKEN ZUM THEMA "mit anderen Augen sehen"
Für den langwierigen Prozess der Inkulturation von Menschen aus anderen Kulturkreisen können die Erfahrungen und Erkenntnisse der christlichen Missionswerke hilfreich sein. Der nachfolgend
wiedergegebene Artikel stammt aus der Publikation einer international tätigen Organisation und dürfte für manche Ohren ungewohnt klingen. Es wäre aber gut, einfach mal hinzuhören und die für das
Thema Integration wesentlichen Erkenntnisse daraus zu ziehen. Meiner Ansicht nach wird das Problem der immensen Unterschiede zwischen den Kulturen nicht hinreichend wahrgenommen, auch nicht bei
unseren Integrationsbemühungen.
Lies folgenden Spruch schnell durch:
Könntest du nur
nur mit
mit meinen Augen
sehen, in
in meinen
Schuhen
gehen, an
an meiner
Stelle
stehen!
Hast du sofort die doppelten Wörter bemerkt oder sie über-sehen? Was wir sehen, hängt davon ab, was wir erwarten und sehen wollen, wie wir geprägt und gelehrt wurden, was für uns sinnvoll
ist.
So IST KULTUR.
Ein Mensch wird in eine Kultur hineingeboren‚ erlernt ihre soziale Ordnung, das Welt— und Menschenbild und ihre eigenen Werte von Klein auf. Seine Kultur bestimmt sein Reden, Denken und Handeln,
ja: das ganze Leben. Mit diesen Augen betrachtet er die Welt. Wird er mit einer fremden Kultur konfrontiert, muss er sich entscheiden, ob er sich vor ihr verschließen oder sich dafür öffnen will.
Öffnet er sich für die andere Kultur, beginnt ein Lernprozess. Mit den Augen des anderen sehen zu lernen, erfordert Demut, Geduld und Liebe. Wie Paulus es in 1. Korinther 9‚20—22 ausdrückte: „Den
Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne. ... Denen ohne Gesetz bin ich wie einer ohne Gesetz geworden, damit ich die ohne Gesetz gewinne. Ich bin allen alles geworden
..., damit ich auf alle Weise etliche rette.“
DEN AFRIKANERN EIN AFRIKANER:
In Mosambik waren wir befreundet mit Velo, einem afroamerikanischen Missionar. Nicht nur durch seine Hautfarbe war er den Afrikanern ein Afrikaner, sondern er hatte gelernt, wie sie zu denken.
Wir luden Velo oft in unsere Mitarbeiterandachten ein und waren immer wieder fasziniert, wie er es schaffte, mit Beispielen aus dem mosambikanischen Alltag Gottes Wort verständlich zu machen. Wie
erkläre ich z.B. den Vers aus 2. Korinther 5,17: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung?“ Was bedeutet es, „neu“ zu sein, wenn man Christ geworden ist? Velo führte seine Zuhörer
gedanklich in ihre traurige Realität, ständig von Diebstahl bedroht zu sein. „Wenn
ein Dieb in einem Stadtviertel eine Polizeistreife sieht, geht er in ein anderes Viertel, um dort weiter zu stehlen. Er verändert seinen Standpunkt und bleibt doch ein Dieb. Die Veränderung macht
aus ihm keinen neuen Menschen.” Eine neue Schöpfung zu sein, bedeutet jedoch‚ verwandelt zu werden. Dann malte Velo den Zuhörern das alltägliche Ritual des Kochens vor Augen: „Verwandlung ist,
wenn man Maismehl in einen Topf schüttet und mit Wasser zu Brei kocht. Das Mehl ist dann völlig verwandelt. Es wird nie mehr zu Mehl werden.“ Verwandlung statt Veränderung - so konnten es unsere
Mitarbeiter verstehen.
Missionare wie Velo oder Paulus sind uns Vorbilder für „Kulturkompetenz”. Aber das größte Vorbild ist Jesus: Er ist „in unsere Haut geschlüpft“, ist geworden wie wir, um uns zu erretten. „Er
verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein wurde einer von uns wie andere Menschen." (Phil. 2,7 NGÜ)
Deutsche sind,
das ist der Fakt, sehr direkt und manchmal kühl.
Und sie klatschen gern im Takt, zeigen ungern ihr Gefühl.
Meckern überjedes Wetter, sprechen nicht über ihr Geld,
sind bedrohter Tiere Retter, kämpfen für ’ne bess’re Welt.
Sie sind gut organisiert und auch meistens sehr sozial.
Wenn mal was nicht funktioniert, kriegen sie ‚nen Wutanfall‘.
Lieben Pünktlichkeit und Fleiß und jeden Leistungsnachweis.
Regeln machen, Regeln halten und dieselben auch verwalten.
Mit den Augen And’rer seh'n auf mein Volk, meine Kultur;
hilft mir, besser zu versteh’n, wer ich bin, meine Natur.
Was uns prägt, worin wir leben, magfür Fremde komisch sein.
Sollten wir nicht danach streben, auch an Fremden uns zufreu’n?
Auch wenn sie nicht alles wissen, woll’n sie alles besser wissen.
Wenn sie einmal warten müssen, sieht man sie meist ganz verbissen.
Lesen Bücher noch und nöcher, glauben nur das, was sie seh'n.
Ärgern sich über Schlaglöcher, und bei Rot bleiben sie steh’n.
Sie sind dauerhaft gestresst, engagier’n sich im Verein.
Jeder Müll und jeder Rest wird getrennt, das muss so sein.
Isst man nicht den Teller leer, ist das kein gutes Signal.
Wurst und Brot mögen sie sehr Sorten gibt's, das ist genial!
Mit den Augen Jesu seh’n aufdie Menschen dieser Welt:
Er kann jedes Volk versteh’n‚ hat sich ihnen gleichgestellt.
Jesus starb, damit wir leben, möchte uns ganz nahe sein,
hat aus Liebe sich gegeben, spricht in die Kultur hinein.
Ruth Halstenberg
aus Fokus Mission, Ausgabe 2/2019 März·April·Mai
06.03.2019:
Sternstunden des TV: Mal wieder ein Statemant zur Talk-Sendung von Makus Lanz
Ich muss gestehen, ich halte Herrn Lanz für selbstverliebt; er hört sich selbst besonders gern reden. Aber andererseits gelingen ihm und der Redaktion echte Sternstunden des politischen Talks,
die man so anderenorts nicht geboten bekommt.
So am Dienstag, den 05.03.2019. Es deudete sich schon an: diese Sendung wird etwas Besonderes. Als Gäste waren lediglich zwei Persönlichkeiten geladen; die aber hatten besonderes Format. Klaus von Dohannyi war vor nicht langer Zeit schon einmal Gast. Den ZEIT-Jorunalisten Giovanni di Lorenzo hingegen hatte ich dort noch nicht
gesehen.
Und tatsächlich, es ergab sich ein spannender, auch kontroverser Talk mit einem alten, etwas knorrigen und sehr kritischen Herrn von Dohnanyi und einem feinsinnigen, intellektuellen Herrn di
Lorenzo. Großartig! Der Politiker kritisierte die Klimawandel-Protestbewegung der Schüler scharf und unterstellte ihnen, sie würden natürlich lieber die Schule schwänzen und protestieren gehen,
als tatsächliche Opfer für die Sache zu bringen. di Lorenzo widersprach dem heftig, aber Herr Dohnanyi blieb hart. Er kritisierte ebenso scharf seine SPD, die sich, wie überhaupt die Politik,
sich um allerlei Kleinklein kümmere, aber die großen Fragen der Zukunft nicht diskutiere. Das wollte Herr di Lorenzo als Zeit-Chefredakteuer natürlich auch nicht einfach so stehen lassen. Auch in
der Frage der Aufarbeitung und Diskussion um die Nazi-Vergangenheit herrschte kein Konsenz, obwohl man beider Seiten Argumente etwas abgewinnen konnte. Der eine wollte mehr über Ursachen des
Nazionalsozialismus diskutiert wissen, der andere gleichermaßen über die Auswirkungen. Und schließlich wurde es persönlich und emotional. Denn die beiden Teilnehmer konnten aus der eigenen
Familiengeschichte von schlimmen Erfahrungen aus der Nazi-Zeit berichten. Es blieb nicht bei nüchternen Berichten, sondern kam zur persönlichen Betroffenheit. Schließlich der bedeutungsschwere
Satz von Herrn von Dohnanyi, wir hätten unseren Müttern doch so viel, einfach alles zu verdanken. Herrn di Lorenzo versagte fast die Sprache und er musste sich eine Träne aus den Augen
wischen.
Von Donahnyis Mutterlob berührte sogar mich vor dem Fernseher. Es war vielleicht der eindrucksvollste Satz der Sendung, obwohl viel Gutes und Interessantes gesagt wurde.
Okay, ein langes Statement von mir. Aber diese Sendung hatte es verdient!
In der ZDF-Mediathek steht das Video zur Sendung noch bis zum 04.04.2019, 23:59 zur Verfügung.
Wolfgang Petersen
w-petersen@gmx.de
Bredhornweg 20, 25488 Holm
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